Gemeindepfarrer der Syrisch-Orthodoxen St. Jesaja Kirche in Gronau

Gemeindepfarrer

Jugend in der Türkei

Priester Semun wurde am 04.05.1966 im Dorf Harabemischka (Dagici Köyu) im Tur Abdin als Sohn von David und Seyde Akan Beth Bahho geboren. Er ist der zweite Sohn von insgesamt sechs Geschwistern. Bereits im Kindesalter wurde er nicht nach seinem Taufnamen Semun gerufen, sondern auf den Namen Marauge. Der Grund dafür ist, dass sein älterer Bruder Marauge bereits in jungen Jahren verstorben ist, und er aus Ehrengründen bis zu seiner Priesterweihe auf diesen Namen gerufen wurde.

Semun besuchte zwischen 1973 und 1978 die örtliche türkische Grundschule in Harabemischka und schloss sie mit Bestnoten ab. Nach dem Abschluss der Grundschule entschied er sich für eine berufliche Weiterbildung und schloss sich seinen Onkel an, die eine Goldschmiede in Istanbul betrieben haben. Während seiner zweijährigen Ausbildung zum Goldschmied, nutze er an den Wochenenden die Gelegenheit, eine syrisch-orthodoxe Kirchenschule (Madrashto) in Istanbul zu besuchen. Sein erster Lehrer zu dieser Zeit war Malfono Isa Bilan, der ihm das aramäische Alphabet und die Schrift beigebracht hatte. Durch seinen Fleiß und seinen Eifer erlernte er die aramäische Sprache schnell und wurde in Istanbul zum Kantor (Mzamrono), für die Gemeinde in den Bezirken Samatya und Koca Mustafa Pasa, geweiht.

Im Jahr 1980 ist er von Istanbul in sein Heimatdorf Harabemischka zurückgekehrt. In dieser Zeit erweiterte er seine Kenntnisse in der syrischen Liturgie unter der Leitung vom heutigen Priester Abdulmesih Nergiz, der zu dieser Zeit sein Lehrer in der Kirchenschule war. Dadurch wurde er im Jahr 27.04.1980 im Kloster Mor Gabriel von seiner Eminenz Iwannis Afrem Bilgic zum Lektor (Quroyo) geweiht. Im Jahr 1985 hat seine Familie sich dazu entschieden, den Tur Abdin in Richtung Deutschland zu verlassen.

 

Lebensjahre in Deutschland / Niederlande

Im Januar 1985 kam die Familie in Deutschland an und wurde zufälligerweise in einem Asylantenheim in Gronau untergebracht. Aufgrund der damaligen Asylpolitik wurden die Asylsuchenden jedoch an verschiedene Orte verteilt, sodass die Familie Akan nach 10 Tagen in Gronau nach Remscheid verlegt wurde. In Remscheid lernte Semun den evangelischen Pfarrer Dr. Klaus Gnoth kennen, der ihn inspirierte und half, eine aramäische Schule in einer evangelischen Kirche zu gründen. Gemeinsam mit Melki Turgay unterrichtete Semun die ansässigen aramäischen Kinder im aramäischen Alphabet und im Schreiben. Obwohl sie keine ausgebildeten Lehrer waren, schöpften sie aufgrund ihrer Liebe zum Glauben und zur Muttersprache ihr Potenzial aus, um die Kinder zu unterrichten.

Im Jahr 1988 fand Semun seine große Liebe, Sare Aslan, die er im darauffolgenden Jahr heiratete. Da seine Ehefrau die niederländische Staatsbürgerschaft hatte und nicht länger in Deutschland bleiben durfte, entschied sich das frisch vermählte Paar im Jahr 1990, nach Denekamp in die Niederlande zu ziehen. Während der 16 Jahre, die das Ehepaar in Denekamp verbrachte, war Semun Messdiener in der Kirche Mor Yohanun in Hengelo unter der Leitung von Priester Gabriel Kaya. Die Kirche Mor Yohanun war die erste syrisch-orthodoxe Kirche in ganz Europa. Nach der Fertigstellung der neuen Kirche Mitte der 90er Jahre, der Mutter Gottes Kirche in Hengelo, zogen der Priester und einige Messdiener, einschließlich Semun, in die neue Kirche um. Am 25.07.1999 wurde Semun die Ehre zuteil, in den Rang des Subdiakons (Afudyakno) für die Mutter Gottes Kirche erhoben zu werden, durch seine Eminenz Mor Julius Yeshu Çiçek. 1999Semun


Nach der Gründung der neuen Kirche Mor Semun d’Zeyte in Oldenzaal hat Semun sich aufgrund der geographischen Nähe erneut dazu entschieden die Gemeinde zu wechseln und hat sich der Mor Semun d’Zeyte Kirche in Oldenzaal angeschlossen.

Mittlerweile ist Semun in Denekamp sesshaft geworden und wurde von Gott mit vier Kindern gesegnet (Thomas, Lea, Berula und Ahron). Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt zuerst in einer

Fleischfabrik in Denekamp und anschließend in einer Hydraulikfirma in Oldenzaal, in der er berufliche Erfolge aufweisen konnte.

Im Jahr 2006 erhielt die Familie Akan die Gelegenheit, ein Grundstück in Gronau zu erwerben, um darauf ein Haus zu bauen. Nach dem Umzug nach Gronau hat Semun und seine Familie sich rasch in das Gemeindeleben der St. Jesaja Kirche in Gronau integriert und aktiv am Gemeindeleben beteiligt. Semun wurde in den Kirchenrat berufen und diente der Gemeinde bis zu seiner Priesterweihe als Kassierer. Seine Frau Sare unterstütz bis Heute noch den Frauenrat der Gemeinde.

 

Weihe zum Pfarrer

Nachdem der alte Gemeindepriester Chorepiskopos Lahdo Özkaya, im Alter von 84 Jahren, seinen Ruhestand antrete wollte, hat die Gemeinde sich darauf geeinigt den Subdiakon Semun Akan Beth Bahho als seinen Nachfolger zu ernennen. Semun war nicht nur als Messdiener in der Gemeinde bekannt, sondern wurde auch als Kassierer im Kirchenrat sehr geschätzt.

Gemäß der Tradition der Syrisch-Orthodoxen Kirche verbrachte der Priesteranwärter 40 Tage im Kloster, um dort die Riten, Abläufe und Liturgie des syrisch-orthodoxen Glaubens intensiv zu erlernen. Während dieser Zeit wurde er durch die Handauflegung seiner Eminenz Mor Philoxenos Mattias Nayis, am 03.07.2022, zum Rang des Diakons (Mshamshono Evangeloyo) erhoben. Am 31.07.2022 erfolgte die anschließende Priesterweihe in der St. Jesaja Kirche in Gronau, in Anwesenheit der Eminenzen Mor Philoxenos Mattias Nayis und Mor Julius Hanna Aydin. Ab diesem Zeitpunkt hat Priester Semun die Leitung und die geistliche Betreuung der St. Jesaja Gemeinde übernommen und Chorepiskopos Lahdo Özkaya steht ihm seither als geistlicher Mentor zur Seite.

Mit dieser Weihe führt Priester Semun eine langjährige Familientradition fort. Bereits sein Urgroßvater väterlicherseits, Yusuf Beth Bahho, hat den Dienst als Priester ausgeübt. Auch sein Großvater mütterlicherseits, Chorepiskopos Aho Aydin, war ein bekannter Priester.

AbunaSemun